Eine moderne Weiterentwicklung der Psychotherapie stellt die sogenannte Schematherapie dar. Hierbei werden vorallem biografische Erfahrungen herausgearbeitet, die zur Entstehung der Symptome beigetragen haben („kognitive Schemata“, „Grundüberzeugungen“, „Gefühlsgedächtnis“). Durch bestimmte Auslöser (Trigger) kann solch ein Schema aktiviert werden. Beispielsweise könnte sich ein Mensch, der als Kleinkind in ein Heim abgeschoben wurde, leicht verlassen und einsam fühlen. Das wäre ein Schema, eine grundlegende Reaktionsbereitschaft. Wenn ein solches altes Schema in der Gegenwart durch irgendein äußeres Ereignis oder auch nur durch eine Erinnerung berührt wird, löst das ungute Gefühle aus. Der Betreffende reagiert (unbewusst) mit einem verschiedener möglicher Modi, um sich besser zu fühlen.
Im Fall des oben genannten Einsamkeitsschemas könnte der Betroffene nach einem Suchtmittel greifen (schematherapeutisch: distanzierter Selbstberuhiger) oder eine Spontanparty veranstalten (Überkompensation) oder sich depressiv zurückziehen (Unterwerfung). In der Behandlung kommen verschiedenen Interventionen zum Einsatz (z.B. kognitiv-emotionale Umstrukturierung, Stühle-Techniken, Rollenspiele), um die negativen Auswirkungen dieser oft tief sitzenden Grundüberzeugungen und Schemata zu entschärfen.